Stolz und Widerstand: CSDs 2025 im Kampf gegen queerfeindliche AfD-Politik

Die CSD-Saison 2025 steht vor der Tür – und sie findet in einem politischen Klima statt, in dem queere Rechte so stark unter Beschuss stehen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Während sich die Regenbogenfahnen zum Hissen bereit machen, braut sich am rechten Rand ein Sturm zusammen. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat ihre queerfeindliche Politik nicht nur in Wahlprogrammen verschriftlicht, sondern setzt sie aktiv durch Anträge, Social-Media-Kampagnen und sogar durch Mobilisierung gegen Pride-Veranstaltungen um.
Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) warnt unmissverständlich: Die AfD ist trotz ihrer lesbischen Spitzenkandidatin Alice Weidel "zutiefst homophob"[1]. Im Bundestag ist sie die einzige Partei, die die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wieder abschaffen will. Diese Diskrepanz zwischen der lesbischen Frontfrau und der homophoben Politik ihrer Partei ist symptomatisch für den strategischen Opportunismus der AfD – man könnte auch sagen: Aus der Partei der "besorgten Bürger" ist die Partei der "besorgten Heuchler" geworden.
In diesem Jahr hat die Pride-Bewegung eine doppelte Mission: Feiern und Kämpfen. Feiern, um die hart erkämpften Rechte zu würdigen, und kämpfen, um sie gegen den zunehmenden rechtsextremen Druck zu verteidigen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, werden CSD-Veranstaltungen zunehmend zum Ziel rechtsextremer Mobilisierungen[13]. In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick auf die queerfeindliche Politik der AfD und bieten einen umfassenden Guide durch die CSD-Wochen 2025, mit dem Ziel, Widerstand und Solidarität zu stärken.
Teil I: AfD vs. LGBTQ+ – Eine systematische Analyse
Die politischen Grundlagen: "Familie" als Kampfbegriff der Rechten
Die AfD gibt sich gerne einen modernen Anstrich, vor allem durch ihre lesbische Spitzenkandidatin Alice Weidel. Doch ein Blick in ihr Wahlprogramm 2025 offenbart eine zutiefst queerfeindliche Agenda. Die Partei definiert Familie explizit als "Vater, Mutter, Kind" und widerspricht damit direkt dem Lebensmodell ihrer eigenen Kanzlerkandidatin, die mit ihrer Partnerin zwei Kinder großzieht[14].
Im Wahlprogramm 2025 fordert die AfD den "Schutz von Minderjährigen vor der Transkultur, frühzeitiger Sexualisierung und Gender-Ideologie"[16]. Diese Sprache ist typisch für rechtsextreme Parteien weltweit, die versuchen, queere Menschen als Bedrohung für Kinder darzustellen – eine alte und gefährliche Diffamierungstaktik. Besonders perfide: Es ist die Partei, die sich sonst gerne als Beschützerin von Grundrechten und Freiheiten inszeniert, die hier die Existenz einer ganzen Bevölkerungsgruppe problematisiert.
Die Amadeu Antonio Stiftung analysiert: "Antifeminismus, eine Feindschaft gegen geschlechtliche und sexuelle Emanzipationsbewegungen überhaupt und die Ablehnung entsprechender Modernisierungs- und Pluralisierungsprozesse auf der einen Seite, die Propagierung vermeintlich tradierter Sexualitäts-, Geschlechter- und Familienbilder auf der anderen Seite kennzeichnen die rechte Identitätspolitik."[19] Die AfD beschreibt sogar die "Notwendigkeit einer aktivierenden, also geburtenfördernden Familienpolitik" – ein beunruhigender Anklang an historische bevölkerungspolitische Konzepte.
Die Partei verfolgt nicht nur eine aggressive pronatalistische Bevölkerungspolitik, sondern lehnt aktiv die Gleichstellung von LGBTQ+-Personen ab. Sie hat bereits 2018 einen Antrag zur Abschaffung der gleichgeschlechtlichen Ehe eingebracht[15]. Anfang 2025 bekräftigte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Stephan Brandner, dass die "Ehe für Alle" aus seiner Sicht gegen das Grundgesetz verstoße[15].
Alice Weidel selbst distanziert sich vom Begriff "queer" und betont: "Ich bin nicht queer, sondern ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne."[10] Diese Aussage ist symptomatisch für die Strategie der AfD: Sie akzeptiert bestenfalls "respektable" Homosexualität, die sich in traditionelle Beziehungsmuster einfügt, während sie gleichzeitig gegen die breitere LGBTQ+-Community hetzt. Ein klassischer Fall von "Eine von den Guten sein" – aber nur, solange man sich den traditionellen Werten unterwirft.
In der Wahlarena der ARD behauptete Weidel, für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften zu sein, grenzte diese aber gleichzeitig deutlich vom Rechtsinstitut der Ehe ab[15]. Der LSVD stellt klar: "Die eingetragene Lebenspartnerschaft und die Ehe für alle sind nicht dasselbe! [...] Diese Aussage ist kein Ausspruch für die völlige Gleichstellung queerer Paare, sondern unterstützt die Forderung ihrer Partei, die 'Ehe für Alle' wieder abzuschaffen."[15]
In der jüngsten queeren Wahlstudie zur Bundestagswahl 2025 würden CDU/CSU und AfD mit 3,3 bzw. 2,8 Prozent an der Fünfprozenthürde scheitern, wenn nur queere Menschen wählen würden[11]. Dieses Ergebnis zeigt, dass die queere Community die Bedrohung durch die AfD klar erkennt.
Praktische Auswirkungen: Vom Parlament auf die Straße
Die queerfeindliche Politik der AfD bleibt nicht auf Wahlprogramme beschränkt, sondern findet ihren Ausdruck in konkreten politischen Handlungen und einer zunehmenden Bedrohung für LGBTQ+-Personen im Alltag.
Ein aktuelles Beispiel ist der Antrag der AfD in Falkensee, der ein Verbot der Regenbogenflagge fordert[17]. Die Partei bezeichnet die Regenbogenflagge als "ideologisch" und versucht damit, feministische Errungenschaften zu delegitimieren. In Neubrandenburg führte ein ähnlicher Antrag zu heftigen Diskussionen, nachdem Unbekannte eine Regenbogenflagge am Bahnhof gestohlen und durch eine Hakenkreuzflagge ersetzt hatten[17]. Nach diesem Vorfall beschloss die Stadtvertretung zunächst, die Regenbogenflagge nicht mehr zu hissen – ein direkter Erfolg für die rechte Strategie, durch Einschüchterung zu gewinnen.
Björn Höcke, einer der führenden AfD-Politiker, äußerte im Jahr 2022, das "Regenbogen-Imperium" sei es, das die "Zerstörung der Nation durch Masseneinwanderung" forciere[17]. Diese Aussage verbindet Queerfeindlichkeit mit der rassistischen Verschwörungsideologie eines "Großen Austauschs" – eine gefährliche Mischung, die auch bei rechtsterroristischen Anschlägen wie in Christchurch, El Paso, Halle und Hanau ein Tatmotiv war.
Im Jahr 2024 kam es bei CSD-Veranstaltungen in Deutschland vermehrt zu rechtsextremen Gegenprotesten[13]. Ein besonders besorgniserregender Höhepunkt war der 10. August in Bautzen, wo etwa 700 Demonstranten den rund 1000 CSD-Teilnehmenden gegenüberstanden. Eine Studie des Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) analysierte diese Proteste und stellte fest, dass neue rechtsextreme Jugendgruppen eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung spielten.
Auch in Altenburg, einer AfD-Hochburg in Ostdeutschland, musste eine Pride-Parade gegen Anfeindungen und Bedrohungen durchgeführt werden. Bei den Europawahlen 2024 erzielte die AfD in dieser Region 37 Prozent der Stimmen. Einer der Organisatoren der Parade, Torge Dermitzel, berichtete, dass er nach der ersten Veranstaltung 2021 mehrere Morddrohungen erhalten hatte[8]. Dennoch betont er: "Wir werden alles tun, um sichtbar zu sein und die AfD zu blockieren."
2023 starteten Rechtsextreme aus dem Dunstkreis der "Honigwabe", einer rechtsextremen Online-Troll-Community, den sogenannten "Stolzmonat" als Gegenentwurf zum Pride Month. Diese Kampagne zielt darauf ab, den Pride Month zu untergraben und queere Menschen zu verhöhnen und weiter zu marginalisieren. Die Kampagne wurde schnell von AfD-Politikern wie Björn Höcke aufgegriffen, die ihre Social-Media-Profile entsprechend änderten[4]. Aus dem "Pride Month" sollte ein nationalfarbener "Stolzmonat" werden – als ob "deutsch sein" und "queer sein" ein Widerspruch wären.
Bemerkenswert ist dabei die Doppelstrategie der AfD: Während sie nach außen eine lesbische Spitzenkandidatin präsentiert, fördert sie gleichzeitig eine Kultur der Queerfeindlichkeit, die reale Auswirkungen auf das Leben von LGBTQ+-Personen hat.
Gegenstrategien: Queere und antifaschistische Solidarität
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch rechtsextreme Kräfte formieren sich breite Bündnisse zur Verteidigung queerer Rechte. Der LSVD+ hat zusammen mit anderen Organisationen die Kampagne "Eine Stimme für die AfD – eine Stimme gegen Mich!" gestartet. Diese Initiative macht deutlich, wie die AfD mit menschenverachtenden und queerfeindlichen Positionen die Würde vieler Menschen verletzt[12].
Daria Kinga Majewsk vom Lesben-, Schwulen- & Queerpolitischen Runden Tisch Sachsen-Anhalt betont: "Die AfD strebt danach, unsere hart erkämpften Rechte rückgängig zu machen und uns unsichtbar zu machen. Wer die AfD wählt, wählt gegen die Menschlichkeit und gegen die Vielfalt unserer Gesellschaft."[12]
Für die CSD-Saison 2025 werden verstärkt Sicherheitsmaßnahmen und Gegenstrategien entwickelt. Ein Beispiel ist die Alerta Antifascista-Kampagne, die darauf abzielt, die offene Gesellschaft beim CSD zu verteidigen[6]. Die Initiative schreibt: "Ich will, dass Ihr versteht, dass der Angriff der Nazis auf queeres Leben – das im CSD sein Hochamt feiert – gleichzeitig der Angriff auf das ist, was die Liberalen gerne 'die offene Gesellschaft' nennen."[6]
Diese Initiative sieht die gemeinsame Verteidigung der CSDs durch eine Allianz zwischen bürgerlichen "Brandmauer"-Akteuren, queeren Organisationen und antifaschistischen Gruppen als eine der wirksamsten Strategien gegen die Bedrohung von rechts. Unter dem Motto "CSD für Alle, Alle für die CSDs!" soll eine breite Front gegen rechtsextreme Angriffe auf Pride-Veranstaltungen geschaffen werden.
Die Kampagne verfolgt einen dezentralen Ansatz: Überall dort, wo rechtsextreme Gruppen gegen CSDs mobilisieren, soll eine überregionale Solidaritätsmobilisierung stattfinden. Das Ziel ist es, jedes Mal eine zahlenmäßige Überlegenheit zu erreichen, um die CSDs zu schützen und gleichzeitig ein starkes Zeichen gegen Faschismus zu setzen[6].
Rechtlich gibt es verschiedene Ansätze, gegen queerfeindliche Anträge und Aktionen vorzugehen. In Neubrandenburg folgte nach medialer Aufmerksamkeit und Kritik am Verbot der Regenbogenflagge eine Kehrtwende: Die Stadtvertretung beschloss mehrheitlich, sich zur Regenbogenflagge als einem internationalen Symbol für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit zu bekennen[17].
Aktiv werden kann jeder: durch Teilnahme an CSDs, durch Unterstützung queerer Organisationen, durch Aufklärungsarbeit im persönlichen Umfeld und durch entschiedenes Eintreten gegen Diskriminierung und Hass. Besonders wichtig ist die Solidarität zwischen verschiedenen marginalisierten Gruppen und die Erkenntnis, dass der Kampf für queere Rechte untrennbar mit dem Kampf gegen Rassismus, Sexismus und andere Formen der Diskriminierung verbunden ist.
Teil II: Dein Guide durch die CSD-Wochen 2025
Termin-Übersicht: Die Bundesrepublik in Regenbogenfarben
Die CSD-Saison 2025 beginnt bereits im April und erstreckt sich bis in den Herbst hinein. Hier eine Übersicht der wichtigsten Termine:
April 2025:
- 26.04.2025: CSD Schönebeck[5]
Mai 2025:
- 10.05.2025: CSD Limburg
- 17.05.2025: CSDs in Potsdam, Ravensburg, Dessau-Rosslau, Gelsenkirchen, Angermünde
- 24.05.2025: CSDs in Paderborn, Norderstedt, Hof, Limbach Oberfrohna, Brandenburg an der Havel, Burgdorf
- 31.05.2025: CSDs in Dresden, Wiesbaden, Rosenheim, Osnabrück, Rheinsberg[5]
Juni 2025:
- 01.06.2025: CSDs in Friedrichshafen, Leverkusen
- 07.06.2025: CSDs in Hannover, Karlsruhe ("Nie wieder still!"), Kelheim, Schwerin, Tübingen, Wathlingen
- 14.06.2025: CSDs in Augsburg, Oldenburg, Pforzheim, Ravensburg, Wetzlar
- 21.06.2025: CSDs in Bad Homburg, Bielefeld, Freiburg im Breisgau, Jena, Ritterhude, Düsseldorf
- 28.06.2025: CSDs in Bramsche, Hanau, Heinsberg, Kassel, Leipzig, München, Soest, Wolfratshausen, Würzburg, Cottbus[5][18]
Juli 2025:
- 06.07.2025: CSDs in Bergisch Gladbach, Eitorf, Köln, Siegburg, Troisdorf
- 12.07.2025: CSDs in Leer, Mannheim, Memmingen, Pirna
- 19.07.2025: CSDs in Bonn ("Beethovens Bunte"), Frankfurt am Main, Rostock
- 26.07.2025: CSDs in Berlin, Mainz, Mühlhausen/Thüringen, Stuttgart[18]
August 2025:
- 02.08.2025: CSDs in Essen, Hamburg, Neubrandenburg
- 09.08.2025: CSDs in Ludwigsfelde, Nürnberg
- 16.08.2025: CSDs in Darmstadt, Lübeck ("nieWiederStill")
- 23.08.2025: CSDs in Bremen, Magdeburg
- 30.08.2025: CSDs in Aurich, Zwickau, Kaiserslautern, Rathenow[5][18]
September 2025:
- 06.09.2025: CSD Erfurt
- 13.09.2025: CSD Halle (Saale)
- 20.09.2025: CSD Walsrode
- 27.09.2025: Bi+ Pride Hamburg, CSD Landshut[18]
Besonderheiten & Aktionen: Politische Pride statt unpolitischer Party
Der CSD Düsseldorf, einer der ersten CSDs der Saison in NRW, findet am 21. Juni 2025 statt. Er beginnt um 13 Uhr mit einer kurzen Kundgebung, gefolgt von einem großen Demonstrationszug durch die Düsseldorfer Innen- und Altstadt. Das CSD-Rahmenprogramm mit dem Straßenfest startet bereits am Donnerstag, den 19.06., und geht bis Sonntag. Die Main Party des CSD findet im Stahlwerk an der Ronsdorfer Straße statt[9].
Viele CSDs stehen dieses Jahr unter dem Eindruck der zunehmenden rechtsextremen Bedrohung. In mehreren Städten werden spezielle Workshops und Diskussionsrunden zu den Themen Antifaschismus und queere Selbstverteidigung angeboten. Der CSD Karlsruhe hat mit "Nie wieder still!" ein deutliches politisches Motto gewählt, das auf die historische Verantwortung anspielt, sich gegen faschistische Tendenzen zu erheben[18].
Angesichts der Wahlergebnisse der letzten Jahre und der zunehmenden Bedrohung durch rechtsextreme Kräfte haben viele CSDs politische Mottos gewählt. Besonders in Regionen mit starker AfD-Präsenz, wie in Teilen Ostdeutschlands, sind die CSDs auch ein wichtiges Zeichen für die Sichtbarkeit und den Widerstand der queeren Community. Der CSD in Cottbus am 28. Juni 2025 findet in einer Stadt statt, die als AfD-Hochburg gilt[5]. Hier ist die Unterstützung durch überregionale Solidaritätsbekundungen besonders wichtig.
Bereits im Februar 2025 fanden als Reaktion auf die Bundestagswahl mehrere "Winter Pride" CSDs unter dem Motto "Wähl Liebe" statt, um ein Zeichen gegen den Rechtsruck zu setzen[18]. Diese Veranstaltungen zeigen, dass die Pride-Bewegung zunehmend politischer und aktivistischer wird – eine notwendige Entwicklung angesichts der aktuellen Bedrohungslage.
Die "Winter Prides" waren nur der Anfang – viele CSDs haben für 2025 spezielle Aktionen gegen Rechtsextremismus geplant. In einigen Städten werden "Queers against Fascism"-Blöcke organisiert, die explizit die Verbindung zwischen queerem Widerstand und antifaschistischem Kampf herstellen. In anderen Städten finden Workshops zu den Themen "Queere Selbstverteidigung" und "Umgang mit queerfeindlichen Angriffen" statt.
Tipps für Antifa-Teilnahme: Gemeinsam stark gegen Rechts
Für die CSD-Saison 2025 wird eine verstärkte Präsenz antifaschistischer Gruppen erwartet, um die Veranstaltungen gegen rechtsextreme Angriffe zu schützen. Hier einige Tipps für die Teilnahme:
- Organisiert euch im Vorfeld: Bildet Gruppen, die gemeinsam anreisen und an der Veranstaltung teilnehmen. Sprecht klare Rollen und Verantwortlichkeiten ab. Wenn möglich, vernetzt euch mit queeren Gruppen vor Ort, um eure Unterstützung anzubieten.
- Seid sichtbar, aber achtet auf eure Sicherheit: Zeigt eure antifaschistische Haltung durch Banner und Schilder, aber bedenkt, dass ihr möglicherweise fotografiert werdet. Wenn ihr anonym bleiben wollt, wählt entsprechende Kleidung.
- Vernetzt euch mit den Veranstalter*innen: Viele CSD-Organisationen haben inzwischen Sicherheitskonzepte entwickelt. Sprecht mit ihnen, um eure Unterstützung anzubieten und abzustimmen. Die meisten CSDs haben Awareness-Teams, mit denen ihr zusammenarbeiten könnt.
- Beobachtet und dokumentiert: Haltet Ausschau nach rechtsextremen Aktivitäten und dokumentiert diese. Diese Informationen können später für rechtliche Schritte und öffentliche Aufklärung wichtig sein. Nutzt sichere Kommunikationskanäle, um verdächtige Aktivitäten zu melden.
- Bildet Schutzblöcke: Besonders bei CSDs in rechten Hochburgen kann es sinnvoll sein, Schutzblöcke zu bilden, die zwischen potentiellen Angreifern und den CSD-Teilnehmenden stehen. Diese Taktik hat sich bei früheren Veranstaltungen bewährt.
Die Initiative "Alerta Antifascista" sieht in der gemeinsamen Verteidigung der CSDs eine der attraktivsten Optionen für einen breiten antifaschistischen Widerstand. Sie schreibt: "In einem gewissen Sinne (zumindest, wenn wir sie bei den CSDs durch die Bank besiegen) könnten wir den Nazis sogar ein bisschen dankbar sein, weil sie erstens uns Queers zwingen, unsere CSDs wieder als politische Events, anstatt 'nur' als geile Party zu betrachten, und zweitens der 'offenen Gesellschaft', den 'Brandmauerliberalen' einen Ort und eine Möglichkeit geben, ihr Commitment zu Offenheit und Diversität, ergo auch ihren Antifaschismus, aktiv zu demonstrieren."[6]
Diese Strategie der breiten Bündnisse ist besonders wichtig angesichts der Tatsache, dass rechtsextreme Gruppen zunehmend organisiert gegen CSDs mobilisieren. Eine Studie von CeMAS zeigt, dass bei sechs CSD-Veranstaltungen im Jahr 2024 der "Gegenprotest" in die Nähe der Parade kam, was ein Eingreifen der Polizei erforderte, um potenziell gewalttätige Auseinandersetzungen zu verhindern[13].
Schlusswort: Von Cottbus bis Köln – Queeres Leben verteidigen!
Die CSD-Saison 2025 steht im Zeichen eines verstärkten Kampfes gegen rechtsextreme Kräfte, die queere Rechte bedrohen. Die AfD, trotz ihrer lesbischen Spitzenkandidatin, verfolgt eine zutiefst queerfeindliche Politik und versucht, hart erkämpfte Rechte rückgängig zu machen. Die Ironie könnte kaum größer sein: Eine Partei, deren Co-Vorsitzende in einer lesbischen Beziehung lebt, kämpft aktiv gegen die Rechte der Community, der sie selbst angehört.
In dieser Situation ist es wichtiger denn je, zusammenzustehen und Solidarität zu zeigen. Die CSDs sind nicht nur Feiern der queeren Community, sondern auch politische Veranstaltungen, die die Sichtbarkeit und die Rechte von LGBTQ+-Personen stärken. Sie sind ein Ort des Widerstands gegen Diskriminierung und Hass.
Die gemeinsame Verteidigung der CSDs durch breite Bündnisse aus queeren Organisationen, antifaschistischen Gruppen und demokratischen Kräften ist ein vielversprechender Ansatz im Kampf gegen Rechtsextremismus. Hier kann jede*r einen Beitrag leisten, sei es durch Teilnahme, Unterstützung oder Aufklärungsarbeit.
Der Kampf für queere Rechte ist untrennbar mit dem Kampf gegen Faschismus und andere Formen der Unterdrückung verbunden. Nur gemeinsam können wir eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen frei und gleichberechtigt leben können – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität, Herkunft oder Religion.
Die CSD-Saison 2025 bietet die Chance, diese Solidarität zu leben und zu zeigen. Von Cottbus bis Köln, von Flensburg bis Freiburg – gemeinsam sind wir stark gegen Rechts. Wie die Initiative "Alerta Antifascista" es ausdrückt: "CSD für Alle, Alle für die CSDs!"[6]
Weiterführende Ressourcen
- LSVD+
- CSD-Termine 2025
- Initiative "Alerta Antifascista"
- CeMAS – Center für Monitoring, Analyse und Strategie
- Amadeu Antonio Stiftung
- TERRE DES FEMMES
- Queere Wahlstudie der Uni Gießen
Quellen:
[1] Trotz Alice Weidel: AfD verfolgt zutiefst homophobe Politik - LSVD
[2] Acht frauenfeindliche Vorhaben der AfD - frauenrechte.de
[3] LGBTIQ-Wahlstudie: Klare Absage an AfD - LSVD
[4] Rechtsextreme Kampagne gegen den Pride Month: Der "Stolzmonat" - Amadeu Antonio Stiftung
[5] CSD Termine 2025 - CSD-Termine.de
[6] Alerta Antifa: 2025 wird die offene Gesellschaft beim CSD verteidigt - Steady
[7] AFD Wahlprogramm 2025: Auswirkungen auf die Rechte von ... - qz-ts-muc.de
[8] Pride parade runs the gauntlet in German far-right stronghold - France24
[9] CSD Düsseldorf - LSVD Nordrhein-Westfalen
[10] Alice Weidel, AfD: „Ich bin nicht queer” - Campact Blog
[11] Queere Wahlstudie: Union und AfD scheitern an Fünfprozenthürde - queer.de
[12] Kampagne „Eine Stimme für die AfD – eine Stimme gegen Mich!“ im ... - DuBistHalle
[13] Rechtsextreme Mobilisierungen gegen CSD-Veranstaltungen - LSVD
[14] Analyse | Schwule und die AfD: Beziehungsstatus: it's complicated - rbb24
[15] Abschaffung der Ehe für alle ist keine Gleichstellung - LSVD
[16] German election and rising right: A watershed for LGBTQ+ rights - Context
[17] AfD will Regenbogen aus Falkensee verbannen | taz.de
[18] CSD-Termine 2025 - Queerartikel
[19] und familienpolitische Zielsetzungen und Positionen der AfD - Amadeu Antonio Stiftung
[20] LSVD⁺-Dossier wertet AfD Partei- und Wahlprogramm aus - LSVD
[21] AfD-Politiker zu LGBTQ: "Echte Männer sind rechts" - Campact Blog
[22] Regenbogenstiftungen warnen vor Verteufelung queerer Menschen ... - queer.de
[23] Ehe für alle: Protest der AfD soll Nachspiel haben - queer.de
[24] Schutz für Schwule und Lesben: Landtags-AfD sorgt für Eklat | NDR.de
[25] Geschlechter- und Familienpolitik der Alternative für Deutschland ... - LSVD
[26] Why LGBTQ+ Germans fear the rise of the far-right | Context by TRF
[27] Pride parade runs the gauntlet in German far-right stronghold - France24
[28] CSD Termine 2025 - Queer Cities e. V. 🏳
[29] ColognePride 2025
[30] Wie passen Homosexualität und AfD zusammen? - queernations.de
[31] Alice Weidel im Sommerinterview: AfD gegen ... - Echte Vielfalt
[32] Die AfD und ihre Positionen gegen LGBTIQ*-Rechte - Echte Vielfalt
[33] AfD fordert Abschaffung des Amtes des Queer-Beauftragten - Bundestag.de
[34] LGBTQ*-Check zur Wahl 2025 - Campact Blog
[35] Analyse | Schwule und die AfD: Beziehungsstatus: it's complicated - rbb24
[36] CSD Termine 2025 - CSD-Termine.de
[37] Winter-CSD 2025 - Amnesty International
[38] AfD will Ehe für alle wieder abschaffen - ZDFheute
[39] What Germany's election could mean for the LGBTQ+ community - Yahoo News UK
[40] Thousands march in Germany as AfD launches election campaign - DW
[41] In diesen Städten könnt ihr 2025 den CSD feiern - Feierfreund
[42] FaggotsForFuture - X
[43] AfD-Wahlprogramm 2025: Die Zusammenfassung zur ... - FR.de
[44] BREAKING NEWS! Ab 2025 wird der Christopher Street Day (CSD ...) - Instagram
[45] CSD Deutschland e.V. - CSD Deutschland
[46] Verbandstage - LSVD
[47] LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt | Unter dem Motto „Wir bleiben ...” - Instagram
[48] LGBTIQ*-Wahlstudien - Justus-Liebig-Universität Gießen
[49] Antrag gegen „LSBTIQ+-Propaganda“ und den Aktionsplan „Queer ...” - L-MAG
[50] Alerta Antifa: 2025 wird die offene Gesellschaft beim CSD verteidigt - Steady
[51] CSD-Termine List 2025 - Queerartikel
[52] Veranstaltungen Archiv - CSD Deutschland
[53] Trotz Alice Weidel: AfD verfolgt zutiefst homophobe Politik - LSVD
[54] Studie der Uni Gießen: So wählt die LGBTIQ*-Community - hessenschau.de
[55] Zum Abschied die Akzeptanzkampagne „Was ist queer?“ - L-MAG
[56] CSD Termine 2025 - CSD-Termine.de