Abschied – und ein Strategiewechsel

Abschied – und ein Strategiewechsel
Manchmal muss man im Schatten bleiben, um weiter Licht zu machen.

In den letzten Tagen ist mir schmerzlich klar geworden, wie gefährlich es geworden ist, sichtbar gegen rechte Hetze und Desinformation zu arbeiten. Nicht, weil ich leiser geworden wäre – sondern weil die Drohkulisse lauter, organisierter und enthemmter ist. Dieses Umfeld will Kritiker*innen einschüchtern, ausbremsen, zum Schweigen bringen.

Ich werde nicht schweigen.
Aber ich werde anders weitermachen.

Das hier ist kein Rückzug aus Überzeugungen, sondern ein Schritt zur Selbstschutz-Strategie: Meine Energie fließt ab jetzt in Formate und Strukturen, in denen ich anonym wirken kann – mit mindestens genauso viel, vielleicht sogar mehr Output als bisher. Wo und wie, werde ich nicht öffentlich sagen. Es geht um Sicherheit, um Handlungsfähigkeit, um die Freiheit, weiter konsequent antifaschistisch zu arbeiten – ohne offen zur Zielscheibe zu werden.

Ich weiß, dass viele von euch diesen Ort als Anlaufstelle, Archiv und solidarischen Raum genutzt haben. Danke für eure Mails, Korrekturen, für eure Geduld und für eure Wut, wenn sie sich in handfeste Solidarität verwandelt hat. Danke fürs Teilen, für Diskussionen, fürs Dranbleiben. Ihr habt diesen Blog getragen.

Was jetzt passiert

  • Online bis Jahresende: Dieser Blog bleibt bis 31. Dezember 2025 erreichbar. Lest, speichert, zitiert – nehmt mit, was euch hilft.
  • Datenschutz heute: Heute, am 16. Oktober 2025, lösche ich alle Daten der Newsletter-Abonnent*innen vollständig. Keine Listen, keine Backups, kein „vielleicht später“. Eure Daten gehören euch, Punkt.
  • Keine weiteren Details: Es wird hier keine Hinweise geben, wohin ich wechsle oder wie ich künftig arbeite. Bitte habt Verständnis dafür.

Was bleibt

Haltung.
Die Überzeugung, dass Solidarität stärker ist als Zynismus.
Dass Fakten, Sorgfalt und Hartnäckigkeit mehr bewegen als Hass es je könnte.
Und dass wir einander schützen müssen – online wie offline.

Nehmt diesen Abschied nicht als Ende, sondern als Strategiewechsel.
Ich bin nicht weg. Ich bin nur woanders – und dort sicherer.

Passt auf euch auf. Organisiert euch. Widersprecht. Unterstützt, wo es brennt.
Und wenn ihr könnt: macht Räume stark, in denen Menschen ohne Angst sprechen und leben können.

Danke für alles. ❤️

— Zerletti